Kulturelle Bildung

Zentrale neue Herausforderung 
  • Der Kulturentwicklungsplan 2008 benennt die Kulturelle Bildung als zentrale neue Herausforderung für die Landeshauptstadt Dresden. Kulturelle Bildung ist als Querschnittsaufgabe im Amt für Kultur und Denkmalschutz verankert. Im Rahmen der Fachaufsicht über kommunale Einrichtungen, im Bereich der institutionellen Förderung und bei der Förderung von Projekten findet die Perspektive der kulturellen Bildung Beachtung. Entgegen der Planung im Konzept Kulturelle Bildung hat sich die genreübergreifende Betrachtung gegenüber einer Versäulung - wie sie mit der Einrichtung einer eigenen Facharbeitsgruppe vorgesehen war - bewährt. Kulturelle Bildung wird demzufolge sowohl mit Partnern innerhalb der Stadtverwaltung als auch mit solchen außerhalb als Querschnittsaufgabe befördert.
  • Belange der Kulturellen Bildung werden in einer ämterübergreifenden Steuerungsgruppe abgestimmt. In ihr sind Mitarbeiter des Sozialamtes, des Jugendamtes, des Schulverwaltungsamtes sowie des Bildungsbüros und der Sächsischen Bildungsagentur, Regionalstelle Dresden vertreten. Die Federführung liegt beim Amt für Kultur und Denkmalschutz. Der Ansprechpartner für Kulturelle Bildung im Amt für Kultur und Denkmalschutz unterstützt bei der Suche nach geeigneten Projektpartnern aus der Kultur, begleitet Projektträger, Vereine, Schulen etc. in fachlichen Fragen, berät Antragsteller im Rahmen der Kommunalen Kulturförderung, schafft Vernetzungen und Austausch, veröffentlicht gute Beispiele aus der Praxis der Kulturellen Bildung.
Handlungsfelder Kindertageseinrichtungen und Schulen
  • Der Eigenbetrieb Kindertagestätten und das Amt für Kultur und Denkmalschutz haben in einer ämterübergreifenden Zusammenarbeit mit dem Programm „KuBiK - Kulturelle Bildung in Kindertagestätten“ eine Plattform geschaffen, die auch künftig Kooperationspartnern aus Kitas und Kultureinrichtungen zum Austausch, zur Fortbildung und zur Dokumentation von Projekten dienen soll. Einfluss genommen wird dabei auf die Entwicklung eines gemeinsamen Bildungsverständnisses von Erzieherinnen, Erziehern, Künstlern und Künstlerinnen. Für einige Partner - wie beispielsweise Musikschulen - stellt es eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar, ihre Unterrichtskonzepte an die nun geforderten Prinzipien anzupassen. Gefordert sind neue Konzepte, die Freiwilligkeit und Orientierung am Alltag und an den Themen der Kinder aufnehmen, und gleichzeitig für die Musikschulen realisierbar sind.
  • Im Bereich der Denkmalpflege konnte eine tragfähige Kooperation mit dem Kultusministerium aufgebaut werden, die künftig fortgesetzt wird. Innerhalb des Landesprogramms „Pegasus - Schulen adoptieren Denkmale“ wurde dabei ein spezielles Förderinstrument für Dresdner Schulen etabliert. Eine erfolgreiche Kooperation zwischen Landeshauptstadt und freistaatlichen Schulbehörden stellen zudem die Dresdner Schulkonzerte dar, die an das Heinrich-Schütz-Konservatorium angeschlossen sind. Dafür wurden bisher von der Sächsischen Bildungsagentur (SBA) Lehrer für die Planung und Realisierung abgeordnet. Der Fortführung der Schulkonzerte als Kooperationsvorhaben wird höchste kulturpolitische Priorität beigemessen.
Handlungsfeld Jugend- und Sozialbereich
  • Ein großer Teil der Kulturellen Bildung spielt sich in non-formalen Bildungsbereichen ab. Zahlreiche Angebote der kommunalen und institutionell geförderten Kultureinrich-tungen finden in diesem Bildungsbereich statt. Einige von ihnen werden im Zusam-menhang mit der Betrachtung der Einrichtung eingehender beleuchtet. So wird auf die Entwicklung der CrossMedia Tour vom Modellprojekt zum erfolgreichen Bestandteil der Dresdner Kulturlandschaft im Kapitel Medien ausführlich eingegangen. Ihr niedrigschwelliger und dezentraler Ansatz sind wichtige Erfolgsfaktoren, um Barrieren zu Zielgruppen mit erschwertem Zugang zu Kultur abzubauen. Die fortgesetzte finanzielle Unterstützung des vom Kulturbüro Dresden durchgeführten Projektes DOMINO ist ein weiteres Beispiel für niedrigschwellige Kulturförderung auch in Bezug auf sozial benachteiligte Gebiete und Personengruppen.
Kommunal getragene und geförderte Einrichtungen der Kulturellen Bildung
  • Laut Bibliotheksentwicklungsplan stehen folgende Aufgaben im Mittelpunkt für die städtischen Bibliotheken:
    • Unterstützung aller Phasen des lebenslangen Lernens,
    • Förderung des Lesens als Kulturtechnik,
    • Kompetenzvermittlung im Umgang mit neuen Medien,
    • Unterstützung der Alltagbewältigung und der kreativen Freizeitgestaltung.
    • Zudem soll sich die Jugendbibliothek medien@age nicht nur zum Lernort, sondern stärker auch zum Treff für Jugendliche und zu einer Art Zentrum lebendiger Jugendkultur entwickeln.
  • Von besonderer Bedeutung ist künftig das Wirken der tjg. theaterakademie am theater junge generation. Im Vordergrund steht die zielgruppenspezifische Vermittlung professioneller Inszenierungen des tjg und die Schaffung künstlerischer Freiräume für Kinder und Jugendliche. Im „Bereich Bewährungsprobe“ erhalten Jugendliche die Möglichkeit, das was sie im und über das Theater gelernt haben, unter Beweis zu stellen. Sie dürfen selbst inszenieren, schreiben oder besondere Theaterformate unter professionellen Bedingungen auf die Bühne bringen.
  • Nicht zuletzt sind die Angebote der JugendKunstschule mit ihren Außenstellen, der Kinder- und Jugendgalerie Einhorn sowie das Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden e. V. (HSKD) auch künftig von herausragender Bedeutung für die kulturelle Bildung in Dresden. Die Sicherung der Qualität des HSKD wird künftig schwieriger, da der Freistaat seine Zuwendungen zu reduzieren plant. Weitere Vorhaben zur kulturellen Bildungen werden im Kontext der einzelnen Kunst- und Kultursparten beschrieben.
Lebenslanges Lernen verankern und Bildungsgerechtigkeit anstreben
  • Nach dem absehbaren Auslaufen der Förderung des Programms „KuBiK - Kulturelle Bildung in Kindertageseinrichtungen“ durch den Freistaat Sachsen sollten die nötigen Mittel im Kommunalen Haushalt bereitgestellt werden. Große Potentiale werden in diesem Programm in der stärkeren Einbeziehung von Eltern und Familien gesehen. Zudem sollte der Aufbau eines Programms mit analogen Strukturen für den Bereich der Grundschulen geprüft werden.
  • Zudem sollte die Kulturelle Bildung für Seniorinnen und Senioren stärker in den Blick genommen werden. So sind generationenübergreifende Projekte - wie sie das Projekt Lesestark! darstellt - ausbaufähig.
  • Die Ergebnisse des Ersten Dresdner Bildungsberichtes weisen auf unzureichend ausgeprägte Bildungsgerechtigkeit in vielen Bereichen hin. Besonders deutlich zeigen die Ergebnisse, dass Jungen „Bildungsverlierer“ sind. Aufgrund der diesbezüglich fehlenden Datenbasis werden wissenschaftliche Untersuchungen für den Bereich der kulturellen Bildung erforderlich, um gezielt gegensteuern zu können.
  • Für die öffentlichkeitswirksame Vermittlung von Vorhaben der kulturellen Bildung sollen neue Kommunikationsformate und Veranstaltungen erprobt werden. Dazu gehört die Überarbeitung des Kursbuches Kulturelle Bildung.
 Jugendkultur stärken
  • Die Förderung von jugendkulturellen Projekten, die nicht dem Bereich der Jugendhilfe zuzuordnen sind, stellt eine Querschnittsaufgabe dar. Sie sollte künftig in den Förderempfehlungen der Facharbeitsgruppen stärkere Beachtung finden. Hierzu wären ggf. die Kriterien der Facharbeitsgruppen zu aktualisieren. Im Sinne einer anzustrebenden Teilhabegerechtigkeit für Kinder und Jugendliche sollten jugendkulturelle Vorhaben vermehrt berücksichtigt werden - auch wenn sie sich häufig den gängigen Genreeinteilungen entziehen und auch nicht eindeutig dem Bereich des „Laienschaffens“ oder dem der Kulturellen Bildung zuzuordnen sind.

1 Kommentar:

  1. Kulturbüro Dresden5. November 2012 um 15:42

    Wir freuen uns, dass der Aspekt "Jugendkultur stärken" bei der Fortschreibung des Kulturentwicklungsplanes Berücksichtigung findet und mit aufgenommen wurde.
    Melanie Hörenz, Kulturbüro Dresden

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