Darstellende Kunst

Darstellende Künste vor nachhaltigen Umbrüchen
In der kommenden halben Dekade sind Weichenstellungen infrastruktureller Art für die darstellenden Künsten in Dresden geplant, die für Jahrzehnte eine nachhaltige Wirkung entfalten werden.  
  • Dazu gehören zuvorderst der Umzug von Staatsoperette Dresden und theater junge generation (inklusive Puppentheater) in neu errichtete Spielstätten auf dem Gelände des früheren Heizkraftwerkes Mitte. Somit entsteht zentrumsnah neben den derzeit fusionierenden Staatstheatern ein weiteres Theaterzentrum. 
  • Durch den Umzug werden sich die Arbeits- und Produktionsbedingungen für die Theater erheblich verbessern. Der künstlerischen Ausstrahlung der Häuser wachsen infolgedessen neue Spielräume und Wirkungsmöglichkeiten zu. Zwischen den Theatern werden dadurch zudem Kooperationen möglich. Der neue Standort bedingt für beide Häuser darüber hinaus positive Folgewirkungen für die öffentliche Wahrnehmung und Publikumsstruktur und damit einhergehend auch konzeptionelle Anpassungen und Veränderungen. 
  • Zudem werden sich durch den Umbau des Kulturpalastes dort auch die Arbeitsbedingungen für das Kabarett-Theater „Die Herkuleskeule“ gravierend verbessern. 
  • Die Akzeptanz der genannten drei Theater wird infolge der attraktiveren Spielstätten und ihre bessere Erreichbarkeit nicht nur für Touristen, sondern auch für das einheimische Publikum erheblich gesteigert. 
  • Essentiell für die weitere Arbeit in Hellerau - Europäisches Zentrum der Künste wird die Verwirklichung der Baukonzeption für das Gesamtareal sein. Die Schaffung von Probebühnen, variabel als Künstlerresidenzen nutzbare Appartements sowie die Umsetzung der baulichen Maßnahmen im West- und Ostflügel hat für die inhaltliche Weiterentwicklung der Einrichtung hohe Priorität und ist notwendig, um im geplanten Maß als Produktionsstätte arbeiten zu können.
 Auf dem Weg zur Tanzstadt 
  • Dresden ist auf einem guten Weg, sich zu einer Tanzstadt von internationaler Bedeutung zu entwickeln. Dazu tragen eine Vielzahl von Initiativen und Institutionen bei.
  • Allerdings ist es nach dem Auslaufen des von der Bundeskulturstiftung umfangreich geförderten Vorhabens „Tanzplan“ weiterhin nötig, verlässliche Strukturen insbesondere für die lokale freie Tanzszene zu schaffen. Hier bietet sich vor allem die Unterstützung der Initiative Tanz Netz Dresden und Veranstaltungs- und Produktionsreihen wie die Linie 8 an.
  • Wie für den gesamten Bereich der Darstellenden Kunst ist die zukünftige Erschließung und Ausstattung angemessener Arbeits- und Proberäume ein wichtiges Ziel.
  • Hellerau - Europäisches Zentrum der Künste ist heute der wichtigste Drehpunkt für den zeitgenössischen Tanz in den neuen Bundesländern und wirkt als eine Art Motor für dieses künstlerische Genre. Das Zentrum soll in diesem Sinne weiterentwickelt werden. Damit wird unter anderem an die einstige Bedeutung Helleraus - nicht nur für den zeitgenössischen Tanz - angeknüpft, die wiederum maßgeblich für die Bewerbung Helleraus um den UNESCO-Welterbetitel ist. Nicht zuletzt tragen zur Weiterentwicklung des Zentrums hochklassige internationale Gastspiele und Koproduktionen ebenso bei wie Künstler-Residenzen und Produktionen vor Ort. Die aktive Teilhabe an internationalen Netzwerken, deren Zweck die Produktion, Präsentation und Zirkulation von Tanzformaten ist, wird weiter ausgebaut.
  • Ein wichtiges Element der Programmgestaltung in Hellerau gleichermaßen wie für den Tanzstandort Dresden ist die Fortführung der Residenz der Forsythe-Company. Zur Verstärkung der lokalen und internationalen Ausstrahlung der Company für die Stadt sind inhaltliche Vermittlung der Arbeit und Marketing auszubauen.
  • Darüber hinaus sind beständige Kooperationen zwischen der Palucca Hochschule für Tanz, dem Semperoper-Ballett, Hellerau, der Forsythe-Company und den vielfältigen Akteuren der Freien Tanzszene in Dresden eine wichtige Basis für die Entwicklung Dresdens zur Tanzstadt.
Strukturen für die freie Szene
  • Jenseits des Tanzbereiches mangelt es der freien professionellen Szene Dresdens in den Darstellenden Künsten an technisch angemessen ausgestatteten Produktions- und Aufführungsräumen. Die Lage am Immobilienmarkt bzw. steigende Mietpreise haben die Situation in den letzten Jahren noch zugespitzt.
  • Zur Lösung wird eine Vernetzung der Szene als dringend nötig angesehen. So sollte beispielsweise eine koordinierte Nutzung von Probenkapazitäten, aber auch der gemeinsame Unterhalt von Experimentierräumen bzw. die generelle Bündelung von Ressourcen angestrebt werden.
  • Als Partner für die Dresdner freie Szene steht neben dem projekttheater das Societaetstheater zur Verfügung. Es gibt unter anderem experimentellen, ungewöhnlichen Formaten Raum, die den Nährboden für Neues bilden. Um die freie Szene zu stärken, sollen künftig mehr Eigen- und Koproduktionen in Kooperation mit dieser erfolgen.
  • Eine mehrjährige Initialförderung für herausragende, innovative und nachhaltig wirkende Projekte kann der freien Szene Impulse geben. Dazu ist die Kulturförderrichtlinie der Landeshauptstadt anzupassen.
  • Eher für eine experimentelle und internationale Programm-Linie im Theater steht das Festspielhaus Hellerau. Dies schließt allerdings nicht aus, dass das Haus auch Produktions- und Präsentationsort für bedeutende lokale Compagnien ist.
  • Gemeinsam mit Partnern (Staatsschauspiel Dresden, Societaetstheater etc.) stellt Hellerau derzeit Überlegungen für ein biennales internationales Theater-Festival in Dresden an.
Impulse für das semi-professionelle Theater
  • Für die nicht-professionelle Theaterszene haben sich die festen Strukturen, wie sie durch das Theaterhaus Rudi und den Bereich der Projektförderung gegeben sind, bewährt. Dabei ist nicht-professionelles-Theater ein wesentlicher Bestandteil der Kulturellen Bildung. Selber Theater entwickeln und spielen ist Kulturelle Bildung im umfassenden Sinn.
  • Impulse vor allem durch die Verbesserung der Spielstättensituation werden für die Szene infolge der baulichen Ertüchtigung und damit der besseren Nutzbarkeit der St. Pauli Ruine erwartet.

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